Katy B Little RedHeute gibt es eine kleine Betrachtung des neuen Albums von Katy B „Little Red“, welches mit seinen siebzehn Songs den Hörer auf eine aufregende und emotional turbulente Reise schickt. Katy bleibt dabei fest mit ihren Club-Wurzeln und auch mit ihrem langjährigen musikalischen Partner und Produzenten Geeneus verbunden, während sie aber gleichzeitig emotional stärkere und kompliziertere Gefilde betritt und dabei Herausforderungen, Zweifel und Unsicherheiten angeht, die weit über die Momentaufnahmen der Feier- und Clubwelt auf ,On a Mission‘ hinausgeht.

Katy sagt selbst über ihr erstes Album: „Das erste Album hatte so eine gewisse Unschuld“, „Ich denke, dass dieses Album etwas mehr Erfahrung bietet. Meine Beziehungen sind ernsthafter geworden, ich bin bei meinen Eltern ausgezogen, ich kümmere mich selbst um meine Angelegenheiten. All meine Freunde machen die gleichen Prozesse durch — diese Fragen, die du dir selbst als Erwachsener stellst“. Nicht verwunderlich, dass sich Little Red daher mit vielen neuen Themen auseinandersetzt. So geht es vom sehnsüchtigen Verlangen der bei Radio 1 gespielten House-Nummer ,5AM‘ bis hin zum heißen Fieber in ,Tumbling Down‘. ,Aaliyah‘ (featuring Jessie Ware) ist ein Dance-Psychodrama, in dem Dolly Partons Heldin Jolene zu neuem Leben unter den Scheinwerfern eines Nachtclubs erwacht. Eben von allem ein wenig.

Durch das gesamte Album zieht sich Katys Gabe, in ihren Songtexten konkrete und doch allgemeingültige Geschichten zu erzählen, Emotionen mit lebhaften Details zu vermitteln und dem Hörer das Gefühl zu geben, in einem Raum mit ihr zu sein. Die hymnische Elektro-Ballade ,Crying For No Reason‘, die auch als neue Single erscheint und wohl Katys bislang großartigste Gesangsperformance enthält, entstand als eine Freundin beim Autofahren wegen all der angestauten Schuldgefühle über das Ende ihrer letzten Beziehung in Tränen ausbrach.

Das Album zeigt auch die Bandbreite von Katys musikalischen Einflüssen. Bei ihr zu Hause spielte ihre Mutter ABBA und Hot Chocolate, während ihr Vater — selbst ein Sänger — Nina Simone und Blues-Musik bevorzugte. Bei der Arbeit an diesem Album ließ sie sich genau so von zeitlosen Songwritern wie Joni Mitchell und David Bowie inspirieren wie von den neuesten Dance-Produktionen ihres Labels Rinse FM.

Auf Little Red zeigt Katy B hinter der aufregenden Fassade ihrer clubtauglichen Musik wieder einmal die Offenheit, die Klarheit und die bodenständige Wärme, für die sie so viele Menschen lieben. Dazu fügt sie eine ganze neue Welt von Gefühlen und Erfahrungen. Das Album ist ein großes Statement einer schnell erwachsen werdenden Künstlerin. „Ich kann es anhören und bei gut vier Liedern weinen“, sagt Katy und fährt fort, „aber ich will immer noch etwas, wozu man tanzen kann.“

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Copyright Foto: Sony Music

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